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Indien – Mumbai
Indien entdecken zu wollen hieße täglich eine Handvoll Sandkörner zu zählen- ließe man sich auf die mich bewegende Vielfalt dieses Kontinents ein. Im Leben aller Kasten ist Pachisi das tägliche Spiel um Glück und Strategie- ähnlich dem Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Beides zählt: Verlieren oder gewinnen.
Indien – Mumbai
Indien entdecken zu wollen hieße täglich eine Handvoll Sandkörner zu zählen - ließe man sich auf die mich bewegende Vielfalt dieses Kontinents ein. Im Leben aller Kasten ist Pachisi das tägliche Spiel um Glück und Strategie- ähnlich dem Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Beides zählt: Verlieren oder gewinnen.
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Indien ​Mumbai, Ellora- und Ajanta Cave

Zitat Dr. Ravi Ahuja:
„Integration und Ausgrenzung, alltägliche Freiheit und ebenso alltäglicher Zwang, überschwänglicher Reichtum und bedrückende Armut, unbezähmbare kulturelle Vitalität und plastinierende Kommerzialisierung, aktuellste Spitzentechnologie und technisch obsolete Knochenarbeit, Hoffnung und Verzweiflung wohnen hier nicht nur auf engstem Raum zusammen, sondern bedingen einander sogar.“

Ellora und Ajanta waren auch kunsthistorisch einzigartige monolithische in den Basalt geschlagene Höhlenklöster vergleichbar den Felsenkirchen in Lalibela / Äthiopien.

Worli mag das Finanzzentrum mit Hochhäusern vergleichbar den Streichhölzern in Sao Paulo sein, aber eine Siedlungseinheit hat sich den Charme aus angeblich 8 Jahrhunderten und dank der Ureinwohner Mumbais bewahrt: das Worli Fishing Village. Die Briten bauten hier eine Festung gegen die Nadelstiche der einstigen Piraten. Früh morgens vor Sonnenaufgang sollte hier nicht nur der Fotograf verweilen.
Ein anderes Juwel in diesem Stadtteil ist die Haji Ali Moschee, ein exquisites Beispiel Indo-Islamischer Architektur von 1431, die den innigst verehrten Schrein eines heiligen Sufis aus Bukhara birgt.
Wie mitten aus dem Meer erscheint sie am frühen Abend bei Flut am Ende einer Landzunge in all ihrer Farbenpracht.

Dhobi Ghat, („der Zugang zum Gewässer der Dobi“) ist die größte open-air Waschanlage der Erde; die Dhobi, die niedrigste Kaste, gleichgestellt den Toilettenreinigern und Straßenkehrern, waschen hier seit 140 Jahren die Wäscheberge von den besten Hotels, Krankenhäusern, Behörden. Etwa 200 Familien vererben sich die vermieteten zahllosen gemauerten Bottiche, in denen nur die Männer in der Waschlauge, stehend, die Wäsche einweichen, auswringen, klopfen und bürsten.

Morgens geholt, abends handgebügelt abgeliefert geht aus dem vermeintlichen Chaos kein Taschentuch dank einer Codierung mit Stoffbändchen nach einem ausgeklügelten System verloren. Kosten? Centbeträge, je nach Größe und Menge.
Für einen kleinen Obolus durfte ich die riesige Anlage bestaunen.

Ohne die Dabbawalla („Boxträger“) stünden vor allem die Heerscharen innerstädtischer Geschäftsleute im Moloch Mumbai ohne Mittagessen da, sie lassen sich das Essen bringen:
In verschiedensten Haushalten gekocht, wird das verpackte Menü vom ersten Dabbawalla abgeholt und zum Bahnhof gebracht, der zweite sortiert in die richtigen Züge, der dritte liefert an der richtigen Station ab, der vierte sammelt an dieser Station ein und verteilt per abenteuerlichen Fahrradaufbauten das Essen pünktlich und noch warm an die 220000 Abonnenten.
Ein Supersystem.

Victoria Station, das Hotel Taj Mahal Palace am Gateway, Crawford Market Fountain und typische Straßenszenen mögen die kleine Auswahl ergänzen.

© 2022 Copyright Lothar Steiner