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Georgien
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Die frühe Geschichte Georgiens ist gemäß dessen Lage zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer in der Kaukasusregion durch Eroberungszüge der Griechen, Römer, Perser, Araber, Türken, Mongolen geprägt- doch als Markstein blieb ab 337 die Christianisierung erhalten.
1921 beglückte die Sowjetunion das Land am Rand Europas mit ihrer Ideologie der Gleichheit aller Menschen, Jahre des „Großen Terrors“ unter Stalin und Beria forderten Hunderttausende Opfer. Sogar nach der Unabhängigkeit 1991 formten kalkulierte politischen Wirren weitere Schrecken.

Nino Haratischwili setzte dieser Zeit in ihren Romanen „Das achte Leben“ und „Das mangelnde Licht“ ein bewegendes Denkmal.

Inzwischen ist dieses wunderschöne Land unabhängig – aber was heißt das schon in der nächsten Umgebung Russlands?
In der Hauptstadt Tiflis suchte ich die Hinter- und Innenhöfe aus der „alten Zeit“ mit ihren so typischen Treppenauf- und -abgängen für die oft zahlreichen Wohngemeinschaften und Laubengängen, hier begegnen sich die Bewohner und erzählen ihre Geschichten.
„Progressive Investoren“ ersetzen diese traditionelle Wohnkultur wo immer möglich durch die „Moderne“.Die Bewohner? Sie alle feiern im Mai ihren Tag der Unabhängigkeit wie auch Nino und Ali, eine Metallskulptur in Batumi am Schwarzen Meer: Begegnung-Flirt-Kuss und Trennung.

 

Tkaltubo war und ist berühmt wegen seiner thermalen Quellen und den in einem ausgedehnten prächtigen Park in den fünfziger Jahren mit seinen im stalinistischen Stil luxuriös erbauten Sanatorien der Nomenklatura; nur ganz wenige Gebäude wurden glücklicherweise erhalten, die anderen zerfallen, auch für die Fotografen.
Es ist nicht nur der Süden und der Kaukasus, es ist die Schönheit, die abgründig und überall ringsum erschütternde Schönheit. Es ist noch mehr, und zwar etwas, das auf der ganzen Welt zur Seltenheit geworden ist. Weil Georgien in viel allgemeinerer Beziehung ein Land ist als jedes andere, ein Land, das in wunderbarer Weise in seiner Existenz keine Unterbrechung erlitt, dass es noch jetzt auf der Erde gibt, das nicht in die Sphäre des Abstrakten übergegangen ist.
Boris Pasternak, russischer Dichter, 1932

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